Arbeiten unter Palmen – das klingt nach einem abgedroschenen Marketingversprechen. Doch immer mehr Menschen wagen genau das: Sie verlegen ihren Arbeitsplatz zeitweise an Orte, die früher als reine Feriendestinationen galten.
Portugal gehört beispielsweise zu den beliebtesten Ländern für sogenannte Workations. Besonders die Algarve zieht digitale Nomaden, Freelancer und Angestellte mit Remote-Option an. Was steckt hinter diesem Trend – und wie fühlt er sich in der gelebten Realität an?
Workation: Die Mischung aus Arbeit und Urlaub
Der Begriff Workation setzt sich aus „Work“ − also Arbeit − und „Vacation“ − also Urlaub − zusammen. Die Idee dahinter: Der Arbeitsplatz wird zeitweise an einen Urlaubsort verlegt, ohne dafür offiziell Urlaub zu nehmen.
Möglich wird das durch mobiles Arbeiten, das spätestens seit der Pandemie in vielen Branchen zur festen Option geworden ist. Laut einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft arbeitet jeder vierte Berufstätige in Deutschland zumindest teilweise im Homeoffice – mit steigender Tendenz
Für viele bedeutet das also, dass sie nicht mehr fest an ihren Wohnort gebunden sind. Wer ohnehin mit dem Laptop arbeitet, kann das also auch am Atlantik tun – sofern Internetverbindung und Stromversorgung stimmen. Portugal punktet in dieser Hinsicht mit einer gut ausgebauten digitalen Infrastruktur, vor allem in städtischen Regionen und touristisch erschlossenen Gebieten wie Lagos, Faro oder Albufeira.
Wer profitiert vom mobilen Arbeiten?
Die Workation ist allerdings nicht für alle Berufsbilder gleichermaßen geeignet. IT-Profis, Online-Redakteur:innen oder Designer:innen können weitgehend problemlos mobil arbeiten. In anderen Bereichen braucht es dagegen mehr Koordination.
Doch auch für Berufe mit festen Einsatzorten entwickeln sich zunehmend flexible Modelle – beispielsweise in der Gesundheitsbranche. In dieser ermöglichen zum Beispiel Zeitarbeitsdienstleister wechselnde Einsatzorte, zum Teil auch im Ausland. Experten wie das Personalbüro Aarau vermitteln medizinische Fachkräfte, die für begrenzte Zeiträume in unterschiedlichen Einrichtungen tätig sind. Die Einsätze sind häufig regional wechselnd, sodass sie – auch wenn sie keine klassische Workation darstellen – dennoch Elemente des mobilen Arbeitens beinhalten.
Die Verbindung von beruflicher Flexibilität und Ortswechsel ist also längst nicht mehr auf die klassischen digitalen Berufe beschränkt.
Realität statt Romantik: Wodurch der Arbeitsalltag unterwegs bestimmt wird
So verlockend das Arbeiten am Meer auch klingen mag – wer es ausprobiert, merkt schnell: Ohne Struktur wird aus dem Traumurlaub schnell ein stressiger Zeitfresser.
Viele Menschen unterschätzen vor allem den logistischen Aufwand. Geeignete Unterkünfte mit ergonomischem Arbeitsplatz, stabilem WLAN, Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und – nicht zuletzt – einer ruhigen Umgebung sind essenziell. In den Sommermonaten kann es an den touristischen Hotspots jedoch schnell laut und unruhig werden. Wer dann frühmorgens Videokonferenzen hat, braucht mehr als nur einen Strandblick – nämlich vor allem eine gute Verdunkelung, Ruhe und zuverlässige Technik.
Zudem fehlt einigen Menschen unterwegs die soziale Komponente: Kein Austausch mit Kolleginnen auf dem Flur, kein gemeinsamer Kaffee. Dadurch kann schnell das Gefühl von Einsamkeit entstehen.
Coworking Spaces stellen dafür jedoch eine beliebte Lösung dar. In Städten wie Faro oder Portimão gibt es mittlerweile zahlreiche moderne Arbeitsräume, die speziell auf Workation-Gäste ausgelegt sind. Viele von ihnen bieten neben Schreibtischplätzen auch Community-Angebote wie gemeinsame Abendessen, Surfkurse oder Networking-Events an.
Portugal: Steuerliche Vorteile und pragmatische Einreisebedingungen
Ein weiterer Grund, warum viele Portugal als Workation-Ziel wählen: das vergleichsweise unkomplizierte rechtliche Umfeld. Bürgerinnen und Bürger der EU benötigen kein spezielles Visum für einen längeren Aufenthalt. Wer sich länger als 90 Tage aufhält, muss sich lediglich bei der örtlichen Behörde registrieren.
Interessant ist auch das sogenannte Non-Habitual Residency-Programm, kurz NHR. Für bestimmte Gruppen – etwa Selbstständige – bietet dieses steuerliche Vorteile. Zwar wurde das NHR-Programm 2024 reformiert, es besteht in Teilen jedoch immer noch und ist damit weiterhin attraktiv für Fachkräfte, die sich längerfristig in Portugal niederlassen möchten.
Workation ist nicht für jeden geeignet
Das Konzept Workation ist Ausdruck einer tiefgreifenden Veränderung in der Arbeitswelt. Die Entkopplung von Arbeitsort und Wohnort eröffnet neue Lebensmodelle – verlangt aber auch eine gute Planung, viel Disziplin und eine realistische Erwartungshaltung.
Die Algarve bietet mit ihrer Infrastruktur, ihrem Klima und der hohen Lebensqualität dennoch hervorragende Voraussetzungen. Diejenigen, die die richtige Balance aus Arbeit und Erholung einhalten, können hier mehr mitnehmen als nur schöne Erinnerungen − nämlich oft auch neue Routinen, spannende Kontakte und vielleicht sogar gewinnbringende Perspektiven fürs Leben.